Rassismus
Rassismus wurzelt in kolonialen Machtstrukturen und zeigt sich bis heute im Alltag. Ihm zu begegnen erfordert Respekt, Selbstreflexion und Zivilcourage.
Definition
Rassismus ist eine Form der Diskriminierung. Menschen werden dabei aufgrund ihrer Hautfarbe, Herkunft, Religion oder Sprache benachteiligt, ausgegrenzt und abgewertet (bpb 2022).Rassismus entstand unter anderem während des Imperialismus und der Kolonialzeit. In dieser Zeit wurde versucht, Menschen in sogenannte „Rassen“ einzuteilen – man spricht hier von Rassentheorien. Diese Theorien verfolgten das Ziel, weiße Menschen an die Spitze einer Hierarchie zu setzen und andere Menschen abzuwerten. Diese Rassentheorien sind wissenschaftlich falsch.
Es gibt keine verschiedenen „Menschenrassen“, denn genetisch sind wir alle sehr ähnlich. Unterschiede in Haut- oder Haarfarbe sind lediglich Anpassungen an klimatische Bedingungen und haben nichts mit Überlegenheit oder Minderwertigkeit zu tun (bpb 2022; Antidiskriminierungsstelle des Bundes 2015). Die vermeintliche Minderwertigkeit sogenannter „niedrigerer Rassen“ wurde damals als Rechtfertigung für Unterdrückung und Ausbeutung genutzt – zum Beispiel, um die Versklavung Schwarzer Menschen zu begründen. Solche rassistischen Denkweisen existieren bereits seit dem 15. Jahrhundert (Geulen 2023). Rassismus ist tief in unserer Gesellschaft verankert und begegnet uns oft im Alltag – man spricht deshalb auch von Alltagsrassismus.
Einige Beispiele
Wenn jemand sagt: „Du sprichst aber gut Deutsch“, impliziert das, dass die betreffende Person aufgrund ihres Aussehens nicht als deutsch wahrgenommen wird und deshalb überrascht wird, dass sie Deutsch spricht.
Die Frage „Woher kommst du wirklich?“ klingt harmlos, vermittelt aber das Gefühl, dass die befragte Person nicht hierhergehört – selbst wenn sie in Deutschland geboren und aufgewachsen ist. Solche Fragen basieren häufig auf Vorurteilen gegenüber dem äußeren Erscheinungsbild.
Auch sogenannte „Witze“ über vermeintliche Akzente oder Stereotype sind rassistisch. Sie reproduzieren Vorurteile und machen sich über Menschen lustig, anstatt sie ernst zu nehmen.
Wenn der Name einer Person ständig falsch ausgesprochen wird und sich niemand Mühe gibt, ihn richtig auszusprechen, ist auch das ein Zeichen von Alltagsrassismus. Es zeigt mangelnden Respekt gegenüber der Identität dieser Person.
Lösungsstrategien aus einer Podiumsdiskussion:
Ein wertschätzender Umgang mit allen Menschen ist wichtig – besonders von denen, die selbst nicht von Rassismus betroffen sind.
Frage dich selbst: Wie würdest du dich fühlen, wenn du ständig gefragt wirst, woher du „wirklich“ kommst?
Respektiere die persönlichen Grenzen anderer. In einer Podiumsdiskussion zum Thema antimuslimischer Rassismus wurde betont, dass es wichtig ist, sich zu fragen, welche Fragen man stellen darf – und welche nicht.
Zeige Zivilcourage: Wenn du mitbekommst, dass jemand rassistisch behandelt wird, sag etwas. Nicht nur, wenn betroffene Personen anwesend sind – auch dann, wenn sie nicht dabei sind. Rassismus muss immer thematisiert und nicht ignoriert werden.
Zugehörigkeiten, Identitäten und Religionszugehörigkeiten sind komplex. Viele Menschen können darauf nicht mit einem einzigen Satz antworten. Diese Themen sind oft sehr persönlich und privat. Trotzdem werden genau solche Fragen oft direkt beim ersten Treffen gestellt. Überlege dir also vorher: Ist das wirklich eine angemessene Frage? Oder vielleicht schon zu persönlich?
Wenn du schon einmal gesagt hast, dass es „keinen Rassismus mehr gibt“ oder „jemand bestimmt kein Rassist ist“, dann erkennst du möglicherweise nicht, wie tief Rassismus in unserer Gesellschaft verwurzelt ist. Es gibt eine historische Kontinuität, die bis heute wirkt.
Aber auch du kannst dazulernen.
Betroffene sollten rassistische Vorfälle unbedingt bei offiziellen Stellen melden. Nur so kann statistisch erfasst werden, wie groß das Problem wirklich ist. Denn Rassismus ist ein reales gesellschaftliches Problem – und es betrifft uns alle.
Quellen:
Antidiskriminierungsstelle des Bundes (2015): Ethnische Herkunft / Rassismus / Antisemitismus. Verfügbar unter: https://www.antidiskriminierungsstelle.de/DE/ueber-diskriminierung/diskriminierungsmerkmale/ethnische-herkunft-rassismus/ethnische-herkunft-rassismus-node.html [15.06.2015].
Arndt, S. (2017): Rassismus. Eine viel zu lange Geschichte. In: Fereidooni, K./El, M. (Hrsg.), Rassismuskritik und Widerstandsformen. Wiesbaden: Springer VS, S. 13-23. verfügbar unter: https://rise-jugendkultur.de/expertise/rassismus/literaturverzeichnis/
Bundeszentrale für politische Bildung/bpb (Hrsg.): einfach POLITIK: Lexikon. Autor/inn/en: D.Meyer, T.Schüller-Ruhl, R.Vock u.a./ Redaktion (verantw.): Wolfram Hilpert (bpb). Bonn: 2022. Lizenz: CC BY-SA 4.0 //
Geulen, Christian (2023): Geschichte des Rassismus. Bundeszentrale für politische Bildung. Electronic Document. Geschichte des Rassismus | Themen | bpb.de. [Letzter Aufruf]: 06.08.2025.