Ausstellungen | 23.06.2025

Integreater Düsseldorf ein Schulbesuch begleiten

XChange Düsseldorf: Integreater machen Mut – Begegnung am Comenius-Gymnasium

Im Rahmen des Projekts XChange Düsseldorf besuchten am 23. Juni 2025 die beiden Integreater Yusuf und Laund das Comenius-Gymnasium. Vor Schüler:innen der Einführungsstufe berichteten sie eindrucksvoll von ihren persönlichen Bildungswegen und Migrationsgeschichten.

Der Besuch war Teil der XChange-Initiative, die junge Menschen mit und ohne Migrationsgeschichte miteinander ins Gespräch bringt. In einem offenen und emotionalen Austausch erzählten Yusuf und Laund von den Herausforderungen, denen sie als Jugendliche mit Zuwanderungserfahrung begegnet sind – von Sprachbarrieren bis hin zu Vorurteilen im Schulalltag. Dabei betonten sie, wie entscheidend Motivation, Unterstützung und Vorbilder für ihren Werdegang waren.

Beide studieren heute erfolgreich und zeigen damit, was möglich ist, wenn Chancen genutzt und Perspektiven eröffnet werden. Ihr Besuch hatte das Ziel, Schüler:innen mit ähnlichem Hintergrund Mut zu machen, an sich zu glauben und ihren eigenen Weg zu gehen.

Begleitet wurde der Schulbesuch medial: Die Begegnung wird Teil einer Ausstellung im Rahmen von XChange Düsseldorf. Zudem entsteht aus den Videoaufnahmen eine Reportage, die die Geschichten der Integreater erlebbar macht.

Yusuf 19 Psychologiestudent: 
"Ich bin in einer Gastarbeiterfamilie geboren. Solange ich denken kann, weiß ich, dass meine Eltern geschieden sind. Meine Mutter hatte aber nicht das volle Sorgerecht. Entscheidungen, die sie für mich treffen wollte, mussten immer in Absprache mit meinem Vater getroffen werden. Mein Vater hat seine Verantwortung jedoch an das Jugendamt abgegeben.
Was jetzt gerade Thema ist, ist BAföG: Du bekommst ja nur Geld, je nachdem, wie viel deine Eltern verdienen. Mein Vater hatte aber keine Lust, sich darum zu kümmern, und hat dem BAföG-Amt keine Unterlagen gegeben. Ich musste ein halbes Jahr warten, bis ich endlich Geld bekommen habe.
In der Schule – von der 5. bis zur 7. Klasse – hatte ich nur Fünfen, weil ich komplett durcheinander war. Irgendwann hat mein Onkel mit mir gesprochen und gesagt: „Jetzt musst du besser werden, sonst bist du weg vom Fenster.“ Und dann wurden meine Noten tatsächlich besser.
Ich habe mich dann entschieden, dass ich Psychologie studieren will. Der NC lag bei 1,2 – also sehr hoch. Aber anstatt zu überlegen, ob ich etwas anderes mache, habe ich überlegt, ich mein Ziel trotzdem erreichen kann. Ich habe mich hingesetzt, gelernt, wie man richtig lernt – und so habe ich es geschafft.
Hätte ich nicht dieses Ziel vor Augen gehabt, hätte ich es nicht geschafft."
Laund 21, BWL-Student:
"Meine Eltern sind Ende der 90er aus dem Irak nach Deutschland geflüchtet. Beide sind Kurden. Mit zehn Jahren haben sich meine Eltern getrennt, und ich hatte keinen Kontakt mehr zu meinem Vater. Ich war auf einem Gymnasium und der Einzige mit Migrationshintergrund in meiner Klasse. Ich wusste lange nicht, wohin ich will und was ich machen möchte. Ich habe mich zunächst auf das Basketballspielen konzentriert und gehofft, in dem Bereich weiterzukommen. Aber das hat nicht geklappt. Dann habe ich gemerkt, dass ich mich für BWL interessiere. Zu diesem Zeitpunkt habe ich auch Integreater kennengelernt. Dabei ist mir bewusst geworden, dass ich – weil ich ohne Vater aufgewachsen bin – keine männliche Bezugsperson hatte. Mir haben auch generell Vorbilder gefehlt, die eine Migrationsgeschichte haben und es trotzdem geschafft haben. Deshalb habe ich mich entschieden, mich bei Integreater ehrenamtlich zu engagieren – um für andere ein Vorbild zu sein."